movo ist die Schweizer Plattform für Theaterschaffende, die mit Gehörlosen und Hörenden auf der Bühne zusammenarbeiten wollen und interessiert sind an der Gebärdensprache.

movo ist da für:

Gehörlose und Hörbehinderte
Sind Sie gehörlos oder hörbehindert und haben Erfahrung oder einfach Lust, gemeinsam mit Hörenden (Profis und Laien) Theater zu spielen? Oder sind Sie interessiert an anderen Formen der Bühnenkunst wie Tanz oder Performance? Wenn ja, schreiben Sie uns ein Mail mit den wichtigsten Angaben zu Ihrer Person (Adresse, Alter, Tätigkeit, ev. Theatererfahrungen etc.) Wir werden Sie in unsere Adresskartei aufnehmen und Sie persönlich informieren, wenn wir einen Kurs oder Workshop veranstalten, eine Ausschreibung lancieren oder ein Casting durchführen für eine neue Produktion.

Regisseur*innen, Dramaturg*innen, Choreograph*innen, Theaterpädagog*innen
Theaterschaffende, die Gehörlose in ihr Stück miteinbeziehen oder zusammen mit Gehörlosen und Hörenden ein eigenes Stück entwickeln wollen, sind bei movo an der richtigen Adresse. Wir verfügen über ein breites Netzwerk von Personen, die Erfahrung haben in der Theaterarbeit mit Gehörlosen. Dazu zählen Schauspieler*innen, Tänzer*innen, Gebärdensprachdolmetscher*innen und -coaches, aber auch Personen in den Bereichen Produktion, Administration, Film, Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising.

Theater, freie Gruppen und Festivals
Schauspielhäuser, kleine und grosse Theater sowie freie Gruppen, die mit Gehörlosen ein Stück realisieren oder einen Workshop (Ausdruck, Gebärdensprachkunst etc.) veranstalten wollen, können sich bei uns melden. Wir sind offen und interessiert an allen möglichen Formen der Zusammenarbeit. Kleintheater, Gastspielhäuser, Festivals und andere Kulturveranstalter, die ihren Spielplan und ihr Programm mit einem Stück Gebärdensprache bereichern wollen, können sich jederzeit bei uns melden. Wenn wir eine Produktion in Händen und Zeit haben, lassen wir uns gerne engagieren.

Schulen und Kursveranstaltende 
Von der Primar- über die Privat- bis zur Berufsschule: Wir arbeiten gerne mit Schulen und anderen Bildungsinstitutionen (auch aus dem Gehörlosenwesen!) zusammen. Melden Sie sich, wenn Sie eine Theater-, eine Projektwoche oder sonst einen Kurs veranstalten und da in die Welt der Gehörlosen und in die Gebärdensprache eintauchen wollen. Neben der Theaterarbeit und der Gebärdensprache sind uns auch Themen wie Integration, Kommunikation und Wahrnehmung wichtig, ebenso Zusammengehörigkeit und Ausgrenzung. Wir reden nicht nur mit den Händen, wir bieten auch Hand für Ideen, Mitgestaltung bis hin zur Konzeption von Workshops. Immer unter dem Vorbehalt, dass wir bei uns Personen finden, die Zeit haben für Projekte und Engagement neben ihrem Beruf.

Bühnenarbeit mit Gehörlosen - was ist wichtig?

Mit gehörlosen und hörbehinderten Menschen ein Bühnenstück zu erarbeiten oder einen Workshop veranstalten, bedeutet: anders Theater machen, anders Musik wahrnehmen, anders kommunizieren, anders sehen.

Als Leitfaden hier ein paar Gedanken und Grundsätze, die es bei der Zusammenarbeit mit Gehörlosen zu beachten gilt:

  • Die Sprache der Gehörlosen ist die Gebärdensprache. Wer diese nicht spricht, benötigt ein*e Gebärdensprachdolmetscher*in. Sie übersetzen professionell und schnell die Laut- in die Gebärdensprache und umgekehrt (Voicing). Doch keine Angst: Mit Gehörlosen kann man ganz «normal» reden und direkt mit ihnen (nicht mit den Dolmetscher*innen).

Weitere Tipps für die Kommunkation:

  • Blickkontakt herstellen
  • Liest die gehörlose Person Lippen: Langsam und deutlich Hochdeutsch sprechen
  • Normale Lautstärke verwenden
  • Auf gute Beleuchtung achten

Zum Rufen:

  • Antippen, winken, klopfen, Lichtsignal geben

Für die Theaterarbeit sehr wichtig:

  • Nicht gleichzeitig sprechen und etwas zeigen
  • Gehörlose haben ein feines Gespür für Musik - vor allem für Perkussion und Instrumente, die tiefe Töne erzeugen (Bass). Die Musik muss aber gut spürbar sein. Wichtig sind (Probe)-Räume mit guter Akkustik. Betonböden sind schlecht, Holzböden sehr gut, sie leiten die Vibrationen besser. Musikanlagen und Lautsprecher müssen leistungstark sein.
  • Die Welt der Gehörlosen ist die des Sehens. Die visuelle Wahrnehmung ist eine der grossen Stärken von Menschen, die nicht hören können. Dies sollte bei der Theaterarbeit nicht vergessen gehen - vor allem wegen des Publikums, in dem auch Gehörlose sein werden. movo ist nicht nicht nur Darstellende Kunst von Gehörlosen und Hörenden, sondern auch für Gehörlose und Hörende.
  • Gebärdensprachtheater ist nicht gleich Pantomime. Gebärdensprachtheater muss auch nicht zwingend heissen, dass die in einem Stück lautsprachlich gesprochenen Texte eins zu eins in die Gebärdensprache übersetzt werden müssen. Mit ihren Zeichen und Bewegungen eignet sie sich auch als künstlerische Ausdrucksform, losgelöst von einzelnen Worten und Sätzen, also dem eigentlichen Sprachinhalt. Gebärdensprachtheater ist teilweise verwandt mit dem Visual Theatre, bei dem Sprache, Bewegung, Ton, Raum, Materialien etc. als visuelles Bild verstanden werden. Dieses Genre wird oft auch zugeordnet zu: Performancekunst, Tanztheater, Theater der Bilder, Totaltheater, Experimental- oder Alternativtheater

Leitfaden (PDF)